Wasserfall-Fotografie im Verzascatal
Mehrmals pro Jahr bin ich mit meinem Vater im Tessin unterwegs um Wassefälle zu fotografieren. Das eigentliche Ziel ist, die Wasserfälle der mittleren Leventina in verschiedenen Jahreszeiten über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren. Auch diesen April war das eigentlich unsere Absicht. Hinsichtlich des Regenmangels im Süden unseres Landes haben wir uns dann aber kurzfristig dazu entschieden ins Verzascatal zu fahren. Bekanntlich beheimatet dieses Tal einige der schönster Wasserfälle Europas. In Kombination mit der beeindruckenden Bergkulisse bietet diese Location einzigartige Möglichkeiten für tolle Fotos, weshalb sie auch schon lange auf meiner Buckelist stand.
Im Verlauf des Tages erwanderten wir verschiedene wundervolle Orte und trafen neben dem bekannten grünen Wasser auch auf einen sehr wilden Wasserfall, der nur schwer zugänglich war. Zum ersten Mal haben wir unsere Reise auch mit Video dokumentiert. Das Videomaterial habe ich nun zu einem kurzen Clip geschnitten, der meiner Meinung nach sehr schön den Tag beschreibt. Dieses möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten. Here you go:
Wenn du selbst solche, oder ähnliche Wasserfall-Fotografien umsetzen möchtest, gebe ich dir hier ein paar Tipps an die Hand.:
1. Die Wahl des richtigen Equipments:
Bevor du dich auf den Weg machst, um Wasserfälle zu fotografieren ist es wichtig, das richtige Equipment dabei zu haben. In jedem Fall empfiehlt es sich eine Kamera dabei zu haben, die manuelle Einstellungsmöglichkeiten hat. Vor allem die Kontrolle über die Belichtunszeit ist dabei entscheidend. Zudem solltest du auf jeden Fall ein Stativ zur Hand haben, um scharfe Bilder bei längeren Belichtungszeiten zu gewährleisten. Im Idealfall hast du noch verschiedene Objektive (von Weitwinkel bis zum Tele) dabei um den gewünschten Ausschnitt einzufangen. Zum Bonusmaterial zähle ich einen Polarisationsfilter, welcher dir Hilft Reflexionen im Wasser zu reduzieren und die Farben zu verstärken.
2. Die richtige Belichtung:
Die Belichtung ist entscheidend, um die Schönheit und die fließende Bewegung des Wassers in deinen Aufnahmen einzufangen. Experimentiere mit verschiedenen Belichtungszeiten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Bei kurzen Belichtungszeiten werden die Wassertropfen eingefroren und zeigen feine Details, während lange Belichtungszeiten einen seidigen, weichen Effekt erzeugen, der dem Wasser eine traumhafte Qualität verleiht. Nutze den manuellen Modus deiner Kamera und teste verschiedene Verschlusszeiten, um den idealen Look zu finden.
3. Die richtige Perspektive
Je nach Wasserfall sind andere Perspektiven spannend. Wenn ich an einen Wasserfall komme bewege ich mich meistens erst ohne Kamera von Standort zu Standort und lasse die Szene auf mich wirken, bevor ich entscheide von wo und welchen Teil des Wasserfalls ich einfangen möchte. Die Einbettung des Wasserfalls in seine Umgebung ist meist genau so wichtig, wie der Wasserfall selbst. Spannende Felsformationen, Steine mit speziellen Farben oder grüne Bäume und Sträucher geben ergänzen das Bild und machen es zu etwas besonderem.
4. Zeit und Licht
Entgegen anderen Arten der Landschaftsfotografie sind Wasserfälle auch mitten am Tag gut zu fotografieren. Wichtig dabei ist, dass dir hier ein bewölkter Himmel hilft. Hartes Licht ist suboptimal und die Wolken wirken wie eine riesige Softbox für die Sonne und beleuchten den Wasserfall gleichmässig und vermeiden damit zu starke Spiegelungen auf nassen Felsen und Wasseroberflächen.
5. Experimentiere
Jeder Wasserfall ist anders. Du solltest stets mit verschiedenen Perspektiven und Belichtungszeiten, Kompositionen und Brennweiten experimentieren. So können von einem Wasserfall ganz verschiedene Fotos entstehen, die auf den Betrachter unterschiedlich wirken. Bewegst du dich weiter weg vom Wasserfall im Bachbett oder gehst mal ganz nah ran, wirkt diese Naturgewalt stärker oder schwächer. Behalte den Spass am Experiment und finde so zum perfekten Foto.
Und nun raus. Denn hier drin wirst du keinen Wasserfall finden.